Key Facts
- Entgeltgruppen legen in Tarifverträgen – etwa im öffentlichen Dienst (TVöD) – fest, wie hoch das Gehalt ist; je höher Entgeltgruppe und Entgeltstufe sind, desto mehr verdienen Beschäftigte.
- Die Eingruppierung richtet sich nach Tätigkeit, Qualifikation und Berufserfahrung, wobei es im öffentlichen Dienst 15 Entgeltgruppen mit jeweils 5 bis 6 Stufen gibt.
- Auch Gewerkschaften wie IG Metall und Verdi nutzen eigene Entgeltgruppen in ihren Tarifverträgen, die sich allerdings weniger an der Qualifikation des Beschäftigten, sondern am Aufgabenprofil orientieren.
Die Bedeutung von Entgeltgruppen
Inhalt
Die Entgeltgruppe ist ein zentrales Element in Tarifverträgen, das festlegt, welchen Tariflohn Beschäftigte erhalten. Mithilfe der dazugehörigen Entgelttabelle können Arbeitnehmer genau nachvollziehen, wie hoch ihre Vergütung ist und wann die nächste Gehaltserhöhung ansteht.
Dieses System sorgt für mehr Transparenz und Planbarkeit im Vergleich zu Branchen, in denen Gehälter individuell ausgehandelt werden.
Auch Branchen der Zeitarbeit nutzen häufig Entgeltgruppen für eine transparente, tariflich vereinbarte Vergütung ihrer Arbeitnehmer.
Entgeltgruppen – Öffentlicher Dienst
Im öffentlichen Dienst bestimmen Tarifverträge wie der TVöD (Bund und Kommunen), der TV-L (Länder, außer Hessen) und der TV-H (Land Hessen) die Vergütung der Beschäftigten.
Die Höhe des Gehalts hängt von der jeweiligen Entgeltgruppe sowie Entgeltstufe ab.
Die meisten Tarifverträge, einschließlich des TVöD, TV-H und TV-L umfassen 15 Entgeltgruppen. Einige dieser Gruppen, wie die Entgeltgruppe 9 im TVöD, sind zudem weiter unterteilt (z.B. in 9a, 9b und 9c).
Eingruppierung: Wer ist in welcher Entgeltgruppe?
Die Zuordnung zu einer Entgeltgruppe richtet sich insbesondere nach folgenden Faktoren:
- der ausgeübten Tätigkeit
- der erforderlichen Qualifikationen und
- dem jeweiligen Berufsbild.
Entgeltgruppen 1 bis 4: Häufig werden in die Entgeltgruppen 1 bis 4 ungelernte Beschäftigte wie z. B. Schulabsolventen oder Quereinsteiger ohne Berufsausbildung eingruppiert. Mögliche Berufsgruppen sind Justizhelfer oder Boten. In der Entgeltgruppe 1 werden Beschäftigte bei Einstellung in die Stufe 2 eingestuft, bei der Entgeltgruppe 2 in Stufe 1. Bei den Entgeltgruppen 3 und 4 erfolgt die Einstufung bei Einstellung ebenfalls in die Stufe 1.
Entgeltgruppen 5 bis 9a: In die Entgeltgruppen 5 bis 9a werden in der Regel Beschäftigte mit einer mindestens dreijährigen Ausbildung eingruppiert. Zu den Berufsgruppen zählen etwa Alten- und Kinderpfleger oder Verwaltungsangestellte. Bei Neueinstellung erfolgt die Einstufung dieser Entgeltgruppe in Stufe 1.
Entgeltgruppen 9b bis 12: In die Entgeltgruppen 9 bis 12 werden Beschäftigte mit dem Abschluss eines Bachelors oder Fachhochschulstudiums eingestuft. Mögliche Berufsgruppen sind Kita-Leiter, Diplomingenieure oder auch Verwaltungsangestellte.
Entgeltgruppen 13 bis 15: Die Entgeltgruppen 12 bis 15 gelten in der Regel für Beschäftigte mit einem wissenschaftlichen Hochschulabschluss, meist einem Master. Typische Beispiele sind Ärzte, Dozenten und Direktoren.
§ 17 Absatz 4 TVöD regelt, dass bei einer Eingruppierung in eine höhere Entgeltgruppe Beschäftigte derjenigen Stufe zugeordnet werden, in der sie mindestens ihr bisheriges Tabellenentgelt erhalten, mindestens jedoch der Stufe 2; bei einer Höhergruppierung über mehrere Entgeltgruppen wird die Zuordnung zu den Stufen so vorgenommen, als ob faktisch eine Eingruppierung in jede der einzelnen Entgeltgruppen stattgefunden hätte.
Tabelle über Entgeltgruppen und Eingruppierung (TVöD)
| Entgeltgruppe TVöD / TV-L | Qualifikation | Laufbahn Beamte | Mögliche Berufsgruppe |
|---|---|---|---|
| Entgeltgruppe 1 TVöD / TV-L | Einfache Tätigkeiten, An- und Ungelernte | Einfacher Dienst | Bote, Justizhelfer |
| Entgeltgruppe 2 TVöD / TV-L | Einfache Tätigkeiten, An- und Ungelernte | Einfacher Dienst | Bote, Justizhelfer |
| Entgeltgruppe 3 TVöD / TV-L | Einfache Tätigkeiten, An- und Ungelernte | Einfacher Dienst | Bote, Justizhelfer |
| Entgeltgruppe 4 TVöD / TV-L | Einfache Tätigkeiten, An- und Ungelernte | Einfacher Dienst | Bote, Justizhelfer |
| Entgeltgruppe 5 TVöD / TV-L | Mindestens 2- oder 3-jährige Berufsausbildung | Mittlerer Dienst | Altenpfleger |
| Entgeltgruppe 6 TVöD / TV-L | Mindestens 2- oder 3-jährige Berufsausbildung | Mittlerer Dienst | Altenpfleger |
| Entgeltgruppe 7 TVöD / TV-L | Mindestens 2- oder 3-jährige Berufsausbildung | Mittlerer Dienst | Altenpfleger |
| Entgeltgruppe 8 TVöD / TV-L | Mindestens 2- oder 3-jährige Berufsausbildung | Mittlerer Dienst | Altenpfleger |
| Entgeltgruppe 9a TVöD / TV-L | Mindestens 2- oder 3-jährige Berufsausbildung | Mittlerer Dienst | Altenpfleger |
| Entgeltgruppe 9bTVöD / TV-L | Fachhochschulstudium, Bachelorabschluss | Gehobener Dienst | Diplomingeneure |
| Entgeltgruppe 9cTVöD / TV-L | Fachhochschulstudium, Bachelorabschluss | Gehobener Dienst | Diplomingeneure |
| Entgeltgruppe 10 TVöD / TV-L | Fachhochschulstudium, Bachelorabschluss | Gehobener Dienst | Diplomingeneure |
| Entgeltgruppe 11 TVöD / TV-L | Fachhochschulstudium, Bachelorabschluss | Gehobener Dienst | Diplomingeneure |
| Entgeltgruppe 12 TVöD / TV-L | Fachhochschulstudium, Bachelorabschluss | Gehobener Dienst | Diplomingeneure |
| Entgeltgruppe 13 TVöD / TV-L | Wissenschaftliches Hochschulstudium, Master | Höherer Dienst | Ärzte, Dozenten |
| Entgeltgruppe 14 TVöD / TV-L | Wissenschaftliches Hochschulstudium, Master | Höherer Dienst | Ärzte, Dozenten |
| Entgeltgruppe 15 TVöD / TV-L | Wissenschaftliches Hochschulstudium, Master | Höherer Dienst | Ärzte, Dozenten |
Entgeltstufen: Das Gehalt steigt mit der Berufserfahrung
Zu Beginn ihres Arbeitsverhältnisses werden Beschäftigte nicht nur einer Entgeltgruppe, sondern auch einer Entgeltstufe zugeordnet.
Maßgeblich für die Zuordnung ist die einschlägige Berufserfahrung. Grundsätzlich gilt: je umfangreicher die Berufserfahrung, desto höher die Stufe innerhalb der Entgeltgruppe – und damit auch das Gehalt.
Mit Ausnahme der Entgeltgruppe 1, in der nur fünf Stufen vorgesehen sind, werden den Entgeltgruppen des TVöD grundsätzlich 6 Stufen zugeordnet gemäß § 16 Absatz 1 und 5 TVöD. Innerhalb der Stufen wird zwischen zwei Grundgehaltsstufen (Stufen 1 und 2) sowie vier Entwicklungsstufen (Stufe 3 bis 6) unterschieden.
Für die Entgeltgruppen 2 bis 15 ist der Stufenaufstieg nach der Berufserfahrung wie folgt geregelt:
| Stufe in der Entgeltgruppe | Berufserfahrung / Beschäftigungszeit |
|---|---|
| Stufe 1 | Einstellung (keine einschlägige Berufserfahrung) |
| Stufe 2 | Nach 1 Jahr |
| Stufe 3 | Nach 2 Jahren in Stufe 2 |
| Stufe 4 | Nach 3 Jahren in Stufe 3 |
| Stufe 5 | Nach 4 Jahren in Stufe 4 |
| Stufe 6 | Nach 5 Jahren in Stufe 5 |
Wer allerdings in Entgeltgruppe 1 eingruppiert wird, beginnt direkt in Stufe 2 und steigt alle vier Jahre in eine höhere Stufe auf. Demnach sieht der Stufenaufstieg für die Entgeltgruppe 1 folgendermaßen aus:
| Stufe in der Entgeltgruppe | Berufserfahrung / Beschäftigungszeit |
|---|---|
| Stufe 1 | existiert nicht |
| Stufe 2 | Einstellung (keine einschlägige Berufserfahrung) |
| Stufe 3 | Nach 4 Jahren in Stufe 2 |
| Stufe 4 | Nach 4 Jahren in Stufe 3 |
| Stufe 5 | Nach 4 Jahren in Stufe 4 |
| Stufe 6 | Nach 4 Jahren in Stufe 5 |
In den Entwicklungsstufen 4 bis 6 kann der Stufenaufstieg auch schneller oder langsam erfolgen: Gute Leistungen können den Aufstieg beschleunigen, während unterdurchschnittliche Leistungen die Einstufung in die nächsthöhere Stufe verzögern können.
Entgeltgruppen bei Gewerkschaften wie IG Metall
Neben dem öffentlichen Dienst nutzen auch Gewerkschaften wie IG Metall und Verdi Entgeltgruppen, um das Gehalt ihrer Beschäftigten zu regeln.
Allerdings unterscheiden sich diese von den Entgeltgruppen des öffentlichen Dienstes (TVöD), da sie eigene Tarifverträge haben.
In der Metall- und Elektroindustrie wird das Gehalt beispielsweise auf Basis des Entgeltrahmentarifvertrags (ERA) bestimmt. Dieser umfasst insgesamt 14 Entgeltgruppen.
Demgegenüber sind in dem Flächentarifvertrag der Chemieindustrie (IG BCE) 13 Entgeltgruppen für die Eingruppierung vorgesehen.
Grundsätzlich richtet sich die Einstufung in eine Entgeltgruppe bei IG Metall jedoch nicht nach der Qualifikation des Beschäftigten, sondern nach der Beschreibung und Bewertung der Arbeitsaufgaben. Alle Beschäftigten werden nach denselben Kriterien einer Entgeltgruppe zugeordnet. Das bedeutet: gleiches Gehalt bei vergleichbarer Arbeitsaufgabe in Entwicklung, Produktion und Verwaltung.
FAQ: Entgeltgruppen
Im öffentlichen Dienst gibt es nach dem Tarifvertrag (TVöD) Entgeltgruppen von 1 bis 15. Einige dieser Gruppen, wie die Entgeltgruppe 9, sind zudem in Untergruppen aufgeteilt.
Entgeltgruppe 9a TVöD ist für Aufgaben mit weniger Verantwortung vorgesehen, die eine abgeschlossene Ausbildung erfordern. Entgeltgruppe 9b TVöD umfasst Tätigkeiten, die mehr Fachwissen – in der Regel ein Fachhochschulstudium- verlangen. Mehr dazu hier.
Im öffentlichen Dienst hängt die Eingruppierung von der Art der Tätigkeit und der Qualifikation des Beschäftigten ab. Nach dem TVöD erfordert die Entgeltgruppe 10 z. B. ein abgeschlossenes Fachhochschulstudium. Bei Gewerkschaften richtet sich die Einstufung in eine Entgeltgruppe nach dem Aufgabenprofil.
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