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Gehaltserhöhung: Gibt es spezielle Vorschriften im Arbeitsrecht?

Von Arbeitsrechte.de, letzte Aktualisierung am: 4. Dezember 2020

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Sie haben sich seit Jahren keinen teuren Urlaub geleistet, möchten ein neues Auto kaufen oder sind schlichtweg der Meinung, für Ihre Arbeit nicht angemessen entlohnt zu werden? Sie wären nicht der erste Arbeitnehmer, der in einer solchen Situation von einer Gehaltserhöhung träumt.

Ihr Sparschwein war auch schon mal voller? Von einer Gehaltserhöhung träumen viele Arbeitnehmer.
Ihr Sparschwein war auch schon mal voller? Von einer Gehaltserhöhung träumen viele Arbeitnehmer.

Bevor Sie mit dem Wunsch einer Gehaltsanpassung an Ihren Arbeitgeber herantreten, sollten Sie sich jedoch zunächst einmal eine geeignete Strategie überlegen. Schließlich wird Ihr Chef Ihnen wohl kaum mehr zahlen, nur weil Sie ihn nett darum gebeten haben.

Kurz & knapp: Gehaltserhöhung

Wann sind Gehaltssteigerungen üblich?

Im Arbeitsrecht gibt es keine festen Zeiten für Gehaltsverhandlungen. Dies kann in jedem Unternehmen anders geregelt sein. Ein Anspruch auf mindestens eine Gehaltssteigerung pro Jahr besteht daher nicht. Es gibt jedoch Zeitpunkte, zu denen Gespräche über eine Gehaltserhöhung zumindest üblich sind. Wann dem so ist, erfahren Sie hier.

In welcher Höhe sollte sich eine Gehaltssteigerung bewegen?

Wie viel Prozent eine Gehaltserhöhung ausmachen sollte, richtet sich vor allem danach, ob sich das Aufgabengebiet seit der letzten Verhandlung verändert hat. Falls nicht, sind in etwa drei bis sieben Prozent nach einem Jahr möglich. Bei einer Beförderung oder dem Aufstieg in eine Führungsposition können es schon mal zwischen 10 und 15 Prozent mehr Gehalt sein.

Welche Alternativen habe ich, wenn mein Chef eine Gehaltserhöhung ablehnt?

Stimmt Ihr Arbeitgeber einer Gehaltserhöhung nicht zu, können Sie alternativ beispielsweise einen Zuschuss für Fahrtkosten oder mehr Urlaub aushandeln.

Im Ratgeber finden Sie Informationen dazu, wann Gehaltsanpassungen überhaupt üblich sind und wie viel Sie verlangen können, ohne gierig zu wirken. Weiterhin finden Sie hier eine Auswahl an Argumenten, die für eine Gehaltserhöhung sprechen und bei einer entsprechenden Verhandlung hilfreich sein können.

Inhalt

  • Kurz & knapp: Gehaltserhöhung
  • Wann findet eine Gehaltserhöhung für gewöhnlich statt?
    • Gehaltserhöhung: Wie viel können Sie verlangen?
    • Tipps bei der Argumentation für eine Gehaltserhöhung

Wann findet eine Gehaltserhöhung für gewöhnlich statt?

In welchen Situationen ist eine Gehaltserhöhung üblich?
In welchen Situationen ist eine Gehaltserhöhung üblich?

Im Arbeitsrecht existieren bestimmte Zeitpunkte, zu denen eine Gehaltsverhandlung üblicherweise stattfindet. Diese sind allerdings nicht in Stein gemeißelt und können von Unternehmen zu Unternehmen variieren.  Arbeitnehmer sollten also nicht davon ausgehen, einen Anspruch auf mindestens eine Gehaltserhöhung pro Jahr zu haben.

Gängige Momente, in denen es zu einem Gespräch über eine Gehaltserhöhung kommen kann, sind beispielsweise die folgenden:

  • Nachdem Sie die Probezeit erfolgreich hinter sich gebracht haben: Eine Gehaltserhöhung nach der Probezeit ist keine Seltenheit. Schließlich haben Sie gezeigt, dass Sie den Anforderungen Ihrer Position gerecht werden und nun ein fester Bestandteil des Unternehmens sind.
  • Wenn ein befristeter Arbeitsvertrag ausläuft und ein neuer geschlossen werden soll: Möglicherweise beinhaltet Ihr neuer befristeter Vertrag anspruchsvollere Tätigkeiten oder Ihr Aufgabengebiet wird erweitert. In einem solchen Fall bietet es sich an, um ein höheres Gehalt zu bitten.
  • Beim jährlichen Mitarbeitergespräch: Mitarbeitergespräche geben auf der einen Seite Arbeitgebern die Möglichkeit, ihren Beschäftigten Feedback für ihre geleistete Arbeit zu geben. Auf der anderen Seite können Arbeitnehmer solche Gespräche nutzen, um eigene Wünsche zu äußern. Eine Gehaltserhöhung kann hier durchaus angesprochen werden.
  • Wenn ein befristeter zu einem unbefristeten Arbeitsvertrag wird: Sollen Sie nicht mehr befristet, sondern unbefristet beschäftigt werden, zeugt dies häufig von der Zufriedenheit des Arbeitgebers mit Ihrer Leistung. Eine solche Situation eignet sich gut, um eine Anpassung des Gehalts zu besprechen. 
  • Bei einer Beförderung: Von einer Gehaltserhöhung ist bei einer Beförderung normalerweise auszugehen. Schließlich klettern Sie auf der Karriereleiter eine Stufe nach oben, was entsprechend entlohnt werden sollte.  
  • Wenn Ihnen ein neuer Tätigkeitsbereich zugewiesen wird oder eine interne Versetzung ansteht: Sollen Sie zukünftig in einer anderen Abteilung tätig sein oder haben neue Aufgaben bekommen, ist dies eine gute Option, um über ein besseres Gehalt zu sprechen.

Wichtig: Sie sollten keinesfalls alle paar Monate oder nach jedem gelungenen Projektabschluss wegen einer Gehaltserhöhung um ein Gespräch bitten. Arbeitsrechtsexperten empfehlen, maximal alle 18 bis 24 Monate nach einer Gehaltsverhandlung zu fragen. Findet eines der gerade genannten Ereignisse ohnehin in diesem Zeitraum statt, stehen Ihre Karten umso besser.

Gehaltserhöhung: Wie viel können Sie verlangen?

Gehaltserhöhung: Wie viel ist wann angemessen?
Gehaltserhöhung: Wie viel ist wann angemessen?

Grundsätzlich ist es bei jeder gewünschten Gehaltserhöhung von Bedeutung, ob Sie seit der letzten Anpassung neue bzw. mehr oder anspruchsvollere Aufgaben übernommen haben oder nicht. Da sich der Tätigkeitsbereich selten jedes Jahr erweitert oder verändert, ist bei den meisten Gehaltsverhandlungen wohl Letzteres der Fall.

In einer solchen Situation sollte eine Steigerung zwischen drei und sieben Prozent drin sein; vorausgesetzt, die Gehaltserhöhung findet nach einem Jahr oder frühestens 18 Monaten statt. Kommt es früher dazu, fällt die Erhöhung häufig geringer aus oder es kommt gar nicht erst zu einer solchen. In der Verhandlung selbst sollten Sie bei zehn Prozent ansetzen, da Ihr Arbeitgeber Sie mit hoher Wahrscheinlichkeit herunterhandeln wollen wird.

Wurden Sie hingegen befördert oder übernehmen verantwortungsvollere Aufgaben im Unternehmen, liegt die durchschnittliche Gehaltserhöhung in der Regel zwischen 10 und 15 Prozent. Auch hier bietet es sich an, höher zu pokern: Beginnen Sie bei 20 Prozent, sind die Chancen größer, dass Sie letztendlich Ihr gewünschtes Gehalt zugesprochen bekommen.

Tipps bei der Argumentation für eine Gehaltserhöhung

Mit Aussagen wie „Ich hatte keine Gehaltserhöhung seit Jahren!“ oder „Frau Keil aus der Redaktion verdient viel mehr als ich!“ stoßen Sie wohl bei den meisten Arbeitgebern auf taube Ohren. Vielmehr sollten Sie darauf setzen, Ihrem Chef darzulegen, aus welchen Gründen gerade Sie mehr Gehalt bekommen sollten.

Im Folgenden haben wir Ihnen eine Auswahl an Argumenten zusammengestellt, die bei einem Wunsch nach einer Gehaltserhöhung hilfreich sein können:

Eine jährliche Gehaltserhöhung ist nicht die Regel.
Eine jährliche Gehaltserhöhung ist nicht die Regel.
  • Inwiefern profitiert das Unternehmen von Ihrer Arbeit?
  • Über welche zusätzlichen Qualifikationen verfügen Sie seit der letzten Gehaltsverhandlung?
  • Weshalb sind gerade Sie so wertvoll für das Unternehmen?
  • Übernehmen Sie möglicherweise sogar Aufgaben, die Ihr Arbeitsvertrag gar nicht vorsieht?
  • Wie haben Sie Ihre Leistungen seit der letzten Gehaltserhöhung noch verbessert?
  • Erreichen Sie stets Ihre Ziele oder übertreffen Sie diese sogar?
  • Haben Sie dazu beigetragen, Kosten des Unternehmens einzusparen?

Keine Gehaltserhöhung? Welche Alternativen es gibt

Sollte sich Ihr Arbeitgeber weigern, beispielsweise einer Gehaltserhöhung nach 1 Jahr zuzustimmen, ist es nicht empfehlenswert, verärgert die Flucht zu ergreifen oder zu verzweifeln. Bewahren Sie einen kühlen Kopf und versuchen Sie, stattdessen eine Alternative auszuhandeln. Eine solche kann unter anderem aus einer Aufstockung des Urlaubsanspruchs oder einem Zuschuss für Fahrtkosten bestehen.

Weiterhin haben Sie die Möglichkeit, bei einem solchen Gespräch gezielt nachzufragen, was Sie tun können, um gegebenenfalls eine Gehaltserhöhung nach 2 Jahren zu erhalten. Ihr Chef wird so merken, dass Sie sich beruflich weiter­entwickeln möchten, wovon das Unternehmen letztendlich nur profitieren kann. Viel Glück!

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