Key Facts
- Vor der Unterschrift sollte der Arbeitsvertrag auf nachteilige Klauseln geprüft werden. Achten Sie besonders auf Regelungen zu Tätigkeit, Überstunden, Kündigungsfristen und Befristungen.
- Unklare Klauseln können später zu Problemen führen. Ohne klare Regelung im Vertrag sind Sie zum Beispiel nicht verpflichtet, Überstunden zu leisten.
- Lassen Sie den Vertrag von einem Anwalt für Arbeitsrecht oder der Verbraucherzentrale prüfen. Oft sind Erstberatungen sogar kostenlos.
Auf diese Klauseln sollten Sie Ihren Arbeitsvertrag überprüfen lassen

Inhalt
Die Jobsuche ist für viele Menschen oftmals eine stressige Angelegenheit. Egal, ob Sie raus aus der Arbeitslosigkeit oder einfach unbedingt Ihren Job wechseln wollen: Das Bewerbungsverfahren kostet Zeit und Nerven.
Umso glücklicher sind Sie im ersten Moment, wenn Sie nach dem Bewerbungsprozess endlich einen Arbeitsvertrag vorgelegt bekommen. Doch genau hier liegen die Tücken.
Sie sollten sich von der Aussicht, endlich einen neuen Job gefunden zu haben, nicht blenden lassen und den Vertrag niemals sofort unterschreiben. Stattdessen ist es ratsam, dass Sie den Arbeitsvertrag zunächst prüfen lassen. Denn nicht selten sind darin Klauseln verbaut, die sich benachteiligend für Sie auswirken können.
Der Arbeitsvertrag regelt die Rechte und Pflichten sowohl von Arbeitgebern als auch von Arbeitnehmern. Er hält unter anderem die folgenden Bestandteile des Arbeitsverhältnisses fest:
- Tätigkeitsbeschreibung
- Gehalt
- Arbeitsstunden
- Probezeit
- Kündigungsfristen
- Urlaubsanspruch
- ggf. Befristungen
- Regelungen zu Überstunden
- Regelungen zu Krankheiten
- Regelungen zu Nebentätigkeiten
Natürlich wird in Ihrem Arbeitsvertrag noch deutlich mehr festgehalten. Doch insbesondere auf Punkte wie Überstunden, Befristungen oder Krankheit sollten Sie Ihren Arbeitsvertrag sorgfältig checken lassen. Andernfalls riskieren Sie, dass Sie durch unklare Formulierungen Bedingungen zustimmen, die sich später als unzumutbar für Sie erweisen.
Prüfung des Arbeitsvertrags: Hier sollten Sie besonders aufpassen
Es gibt verschiedene Gründe, die dafür sprechen, den Arbeitsvertrag prüfen zu lassen, bevor Sie ihn unterschreiben. Wir wollen Ihnen im Folgenden eine kleine Übersicht über Inhalte des Arbeitsvertrages geben, die besonders häufig für Konflikte zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer sorgen können.
Tatsächlich beginnt dies bereits bei der Tätigkeitsbeschreibung. Besonders häufig sorgen aber vor allem Regelungen bzw. Formulierungen zu Arbeitszeit und Überstunden, Fristen und Befristungen sowie Urlaub oder Krankheiten für Unstimmigkeiten zwischen dem Betrieb und seinen Mitarbeitern.
- Tätigkeitsbeschreibung
- Sie sollten Ihren Arbeitsvertrag genau prüfen lassen, ob die festgehaltene Tätigkeitsbeschreibung auch exakt der Stellenbeschreibung entspricht, auf die Sie sich beworben haben. Andernfalls kann Ihnen Ihr Arbeitgeber möglicherweise ungeliebte und unerwartete Zusatzaufgaben geben.
- Haben Sie sich als „Führungskraft“ beworben, sollten Sie später nicht als „Mitarbeiter“ bezeichnet werden. Umgekehrt kann eine Formulierung wie „leitender Angestellter“ schnell zur Forderung von unbezahlten Überstunden werden.
- Arbeitszeit & Überstunden
- Arbeitszeitmodelle, wie z. B. Gleitzeit oder Schichtarbeit sollten klar benannt werden. Bei Schichtarbeit sollten Sie Ihren Arbeitsvertrag darauf prüfen lassen, ob ein klarer Zeitraum für die Schichten festgelegt wurde, damit Ihr Arbeitgeber nicht einfach irgendwelche Arbeitszeiten festlegen kann.
- Will Ihr Arbeitgeber die „Überstunden per Vergütung abgelten“, muss er laut aktueller Rechtsprechung des Bundesarbeitsgerichtes (BAG) festlegen, um wie viele Überstunden es sich handelt.
- Wenn in Ihrem Arbeitsvertrag gar keine Regelungen zu Überstunden festgehalten sind, sind Sie als Arbeitnehmer nicht dazu verpflichtet, diese zu leisten.
- Probezeit & Kündigungsfristen
- Die Probezeit muss ausdrücklich im Arbeitsvertrag vereinbart werden. Andernfalls sind Sie sofort ohne Probezeit angestellt worden.
- Kündigungsfristen müssen gesetzeskonform festgelegt worden sein.
- Kündigungsausschlüsse dürfen weder zu lang sein, noch sich stark benachteiligend auf den Arbeitnehmer auswirken.
- Befristungen
- Ohne Begründung darf ein befristeter Arbeitsvertrag innerhalb von zwei Jahren nur zweimal verlängert werden.
- Wird die Befristung nicht schriftlich festgehalten, gilt das Arbeitsverhältnis als unbefristet.
Wo kann ich meinen Arbeitsvertrag prüfen lassen?
Sofern Sie Ihren Arbeitsvertrag nicht selbst prüfen möchten, können Sie ihn auch von externem Fachpersonal prüfen lassen. Insbesondere auf Arbeitsrecht spezialisierte Anwälte können Ihnen hierbei weiterhelfen.
Alternativ können Sie, um Ihren Arbeitsvertrag prüfen zu lassen, auch die Verbraucherzentrale kontaktieren. Hierbei handelt es sich um eine unabhängige, größtenteils öffentlich finanzierte, gemeinnützige Organisationen. Dennoch können unter Umständen Kosten auf Sie zukommen, je nachdem, welche Dienste Sie in Anspruch nehmen.
Auch wenn Sie Ihren Arbeitsvertrag von einem Anwalt prüfen lassen, können Kosten entstehen. Dies muss jedoch nicht zwingend der Fall sein. Viele Anwaltskanzleien bieten kostenlose Erstberatungen an. Dies kann bereits ausreichen, um Sie über mögliche Risiken in Ihrem Arbeitsvertrag aufzuklären.
Sofern Sie sich dabei an eine Online-Kanzlei wie z. B. rightmart wenden, ist es unter Umständen auch möglich, Ihren Arbeitsvertrag gleich online prüfen zu lassen, ohne dass Sie einen Termin in einer Anwaltskanzlei vor Ort wahrnehmen müssen.
Theoretisch können Sie einen Arbeitsvertrag auch prüfen lassen, indem Sie KI zur Hilfe nehmen. In diesem Fall würden definitiv keine Kosten für Sie entstehen und der Prozess wäre vergleichsweise schnell und einfach. Ob dies ratsam ist, müssen Sie aber für sich selbst entscheiden. Eine KI wird Ihnen nicht dieselbe Expertise bieten können, wie ein auf Arbeitsrecht spezialisierter Anwalt.
FAQ: Arbeitsvertrag prüfen lassen
Undurchsichtige Abgeltungsklausel für Überstunden oder unverhältnismäßige Kündigungsausschlüsse gehören zu unwirksamen Klauseln in einem Arbeitsvertrag.
Es gibt keine gesetzliche Grundlage für die Dauer, wenn Sie einen Arbeitsvertrag prüfen wollen. Wie lange Sie sich dafür Zeit nehmen können oder dürfen, wird i. d. R. in Absprache mit Ihrem potenziellen neuen Arbeitgeber festgelegt.
Unter Umständen ist die Prüfung Ihres Arbeitsvertrages kostenlos, beispielsweise weil eine Kanzlei Ihnen eine kostenlose Erstberatung anbietet. Bei einer Prüfung durch die Verbraucherzentrale können die Kosten stark variieren. Mehr erfahren Sie hier.
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