Key Facts
- In Deutschland muss jeder Arbeitnehmer eine Ruhezeit zwischen den Arbeitstagen einhalten.
- Diese muss gemäß § 5 Abs. 1 Arbeitszeitgesetz (ArbZG) mindestens 11 Stunden betragen und darf nicht unterbrochen werden.
- In Ausnahmefällen darf die Ruhezeit gemäß Gesetz um eine Stunde verkürzt werden, muss dann aber durch Verlängerung einer anderen Ruhezeit ausgeglichen werden.
Was bedeutet Ruhezeit zwischen Schichten?

Inhalt
Um Arbeitnehmer vor Ausbeutung und gesundheitlichen Folgen zu schützen, gibt es im Arbeitsrecht viele Regelungen. Dazu gehört zum Beispiel auch die sogenannte Ruhezeit. Damit wird der Zeitraum bezeichnet, in welchen der Angestellte keine arbeitsbezogenen Pflichten mehr erfüllen muss.
Das Arbeitszeitgesetz definiert zur Ruhezeit in § 5 Absatz 1, wie lange diese mindestens dauern muss:
Die Arbeitnehmer müssen nach Beendigung der täglichen Arbeitszeit eine ununterbrochene Ruhezeit von mindestens elf Stunden haben.
Diese Ruhepause zwischen den Arbeitstagen gilt für alle Arbeitnehmer in Deutschland verbindlich. Es gibt nur einige wenige Ausnahmen, auf welche wir im weiteren Verlauf des Ratgebers eingehen. Demnach ist es auch nicht erlaubt, eine Doppelschicht zu arbeiten.
Gut zu wissen: Die Ruhezeit für einen Azubi unter 18 Jahren muss mindestens zwölf Stunden betragen. In diesem Fall greift nämlich das Jugendarbeitsschutzgesetz. Für volljährige Auszubildende greift hingegen schon das Arbeitszeitgesetz.
Ist eine Verkürzung der Ruhezeit auf 9 Stunden erlaubt?
Grundsätzlich können spezifische Regelungen zu den Ruhezeiten im Arbeits- bzw. Tarifvertrag festgehalten werden. Dabei besteht die Möglichkeit, dass Arbeitnehmer die Ruhezeit an einigen Tagen auf neun Stunden verkürzen dürfen.
Dafür muss allerdings zeitnah ein Ausgleich stattfinden. Auch eine Verkürzung auf zehn Stunden ist per Arbeitszeitgesetz erlaubt. Das gilt in „Krankenhäusern und anderen Einrichtungen zur Behandlung, Pflege und Betreuung von Personen, in Gaststätten und anderen Einrichtungen zur Bewirtung und Beherbergung, in Verkehrsbetrieben, beim Rundfunk sowie in der Landwirtschaft und in der Tierhaltung“.
Auch hierbei muss die verkürzte Ruhezeit innerhalb eines Kalendermonats bzw. von vier Wochen ausgeglichen werden.
Zählt die Rufbereitschaft zur Ruhezeit?
In einigen Branchen ist es üblich, dass Arbeitnehmer an bestimmten Tagen oder zu bestimmten Zeiten in Rufbereitschaft sind. Dieser Zeitraum befindet sich außerhalb der regulären Arbeitszeit und zählt somit nicht als solche.
Sie zählt somit grundsätzlich zur Ruhezeit. Das sieht natürlich anders aus, wenn der Arbeitnehmer tatsächlich zu einem Einsatz gerufen wird: Die geleisteten Stunden gelten dann vollständig als Arbeitszeit.
11 Stunden Ruhezeit nicht eingehalten: Droht eine Strafe?
Bei einer Missachtung der Regelungen aus dem Arbeitszeitgesetz drohen Arbeitgebern hohe Bußgelder. Der nachfolgenden Tabelle können Sie die jeweiligen Sanktionen für einzelne Verstöße entnehmen:
Verstoß | Bußgeld |
---|---|
Vorgeschriebene Dauer der Mindestruhezeit unterschritten | |
… je angefangene Stunde | 80 € je Arbeitnehmer |
Zulässig verkürzte Ruhezeit nicht rechtzeitig ausgeglichen | 50 € je Arbeitnehmer und je Fall |
Zulässige Verkürzung der Ruhezeit nicht ausgeglichen | |
… je angefangene Stunde | 80 € je Arbeitnehmer |
FAQ: Ruhezeit bei der Arbeit
Die Ruhezeit nach der Arbeit muss laut Arbeitszeitgesetz in Deutschland mindestens 11 Stunden betragen. Sie darf nicht unterbrochen werden.
Für Angestellte in Krankenhäusern, Gaststätten, Verkehrsbetrieben, beim Rundfunk sowie in der Landwirtschaft und in der Tierhaltung gelten in Bezug auf die 11-Stunden-Ruhezeit-Ausnahmen. Sie darf um bis zu eine Stunde verkürzt werden.
Nein. In der Regel zählt der Arbeitsweg nicht zur Ruhezeit. In den meisten Fällen wird dieser allerdings auch nicht der täglichen Arbeitszeit zugerechnet. Für Pendler kann es daher manchmal schwierig werden, die Ruhezeiten einzuhalten.
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