Key Facts
- Eine psychische Gefährdungsbeurteilung müssen Arbeitgeber regelmäßig durchführen.
- Dabei analysieren Sie die Arbeitsbedingungen auf psychische Belastungen.
- Werden Belastungen aufgedeckt, muss der Arbeitgeber geeignete Maßnahmen ergreifen, diese zu beseitigen.
Was ist eine psychische Gefährdungsbeurteilung?

Inhalt
In Unternehmen ist es wichtig, dass der Arbeitsplatz für die Arbeitnehmer sowohl physisch, als auch psychisch keine Bedrohung darstellt. Seit 2018 sind Arbeitgeber dazu verpflichtet, zu untersuchen, ob die Arbeitsbedingungen eine Gesundheitsgefährdung hervorrufen können. Doch wer erstellt eine sogenannte psychische Gefährdungsbeurteilung? Wie sehen Maßnahmen aus, die der Arbeitgeber dann ergreifen sollte und wie oft muss eine psychische Gefährdungsbeurteilung durchgeführt werden? Erfahren Sie mehr dazu, wenn Sie weiter lesen.
Laut Definition ist die psychische Gefährdungsbeurteilung eine Analyse der Arbeitsbedingungen auf eine psychische Belastung, die die Betriebe durchführen müssen. Dabei kommt es nicht darauf an, dass ein einzelner Arbeitnehmer die Arbeit als belastend empfindet.
Ob eine psychische Belastung nach einer Gefährdungsbeurteilung vorliegt, erkennen Sie dann an folgenden Kriterien:
- Arbeitsorganisation wie Arbeitsablauf, Kommunikation, Arbeitszeit
- Arbeitsintensität
- Lage, Dauer und Verteilung der Arbeitszeit
- Umgebungsfaktoren wie Beleuchtung, Klima, Lärm
- die Gestaltung der Arbeitsprozesse
- Führungsverhalten der Vorgesetzten
- fehlendes soziales Miteinander am Arbeitsplatz
Psychische Gefährdungsbeurteilung – Vorgabe vom Gesetz?
Die Gefährdungsbeurteilung für psychische Belastung ist Pflicht. Alle Arbeitgeber, egal ob Kleinbetrieb oder Großbetrieb müssen diese durchführen. Ob diese Analyse durchgeführt wurde, prüfen Gewerbeaufsichtsamt, Berufsgenossenschaft und Renten-und Unfallversicherung. Ansonsten muss das Unternehmen eine Geldstrafe zahlen. Für die psychische Gefährdungsbeurteilung existiert im Arbeitsschutzgesetz weiterhin die Pflicht, dass Arbeitgeber die Gefährdungsbeurteilung dokumentieren. Die genaue Durchführung und die Maßnahmen müssen erkennbar sein. Die Speicherung erfolgt in Papierform oder in elektronischer Form. Maßgebend ist § 5 Abs. 1 ArbSchG. In § 5 Abs 3 ArbSchG sind verschiedene Bedingungen aufgezählt, aus denen sich eine Gefährdung ergeben kann.
Nutzen: Was eine psychische Gefährdungsbeurteilung bringt!
Die psychische Gefährdungsbeurteilung hat zum Ziel, dass der Arbeitgeber Maßnahmen entwickelt, die den Arbeitsplatz zu einem sicheren und gesunden Ort für die Arbeitnehmer macht. Solche Maßnahmen nimmt der Arbeitgeber vor allem dann vor, wenn die Prüfung ergibt, dass Nachholbedarf in Sachen psychischer Gesundheit im Betrieb bestehen.
Während der Prüfung muss der Arbeitgeber die Arbeitnehmer in vergleichbare Gruppen einteilen. Denn nicht jede Position und jeder Job ist gleichartig. So können Positionen nach Arbeits- und Organisationsbereich zusammengefasst werden, wie Verwaltung, Produktion, Lager oder nach Berufsgruppe, wie Führungskräfte, Ingenieure. Es gibt keinen Leitfaden für die psychische Gefährdungsbeurteilung. Verschiedene Methoden stehen dem Unternehmen zur Verfügung. So kann eine psychische Gefährdungsbeurteilung zum Beispiel Mitarbeiter der IT, der Logistik, Bürokräfte und Empfang Mitarbeiter als Gruppen zur Basis nehmen.
Die Art und Weise der Prüfung steht dem Unternehmen frei. Fragen für die psychische Gefährdungsbeurteilung in einem Fragebogen helfen, einen Überblick zu bekommen. Zudem geben Fehltage pro Abteilung, der Krankenstand und die Mitarbeiterfluktuation Auskunft. Im Anschluss können Sie Online-Fragebögen, Interviews mit einer Gruppe von Mitarbeitern oder Analyseworkshops mit einer Gruppe heranziehen. Eine Checkliste zur Gefährdungsbeurteilung über die psychische Belastungen, die Sie online finden, sind nicht speziell auf Branchen zugeschnitten und daher oft zu allgemein und nicht geeignet.
Psychische Gefährdungsbeurteilung: Wie oft muss sie durchgeführt werden? – Sobald die Arbeitsbedingungen sich ändern, sollte der Arbeitgeber erneut eine Beurteilung durchführen. Er muss sie regelmäßig überprüfen.
Psychische Gefährdungsbeurteilung: Wie die Auswertung funktioniert
Die Ergebnisse, nachdem die psychische Gefährdungsbeurteilung durchgeführt wurde, werden nicht allgemeingültig beurteilt. Ab wann ein Arbeitsabstand psychisch belastend ist, kann das Unternehmen anhand der Messung selbst einschätzen und geeignete Maßnahmen zur Verbesserung der Lage unternehmen. Beispielsweise kann sich der Arbeitgeber um die drei Belastungen kümmern, die die Beschäftigten am meisten stört. Es ist sinnvoll, zur Auswertung auch Fachleute hinzuzuziehen.
Um einen angemessenen Schluss zu ziehen, können Sie für den Vergleich der Ergebnisse für die psychische Gefährdungsbeurteilung die Krankenkasse oder den Unfallversicherer heranziehen. Diese können Referenzwerte bieten, die die Unternehmen als Vergleichswerte nutzen können. Somit ist eine bessere Einordnung der Ergebnisse möglich.
Kosten: Psychische Gefährdungsbeurteilung und Folgen bei Nichteinhaltung
Ignoriert ein Unternehmen die Gefährdungsbeurteilung und damit psychische Belastungen am Arbeitsplatz, kann dies unter Umständen mit einem Bußgeld bis zu 25.000 Euro geahndet werden. Bevor es als Ordnungswidrigkeit eingestuft wird, kommt in der Regel aber die Landesbehörde für Arbeitssicherheit auf den Arbeitgeber zu und weist ihn auf seine Pflichten hin. Es kann auch vorkommen, dass der Geschäftsführer persönlich haftet und strafrechtlich verfolgt wird, weil er die Unversehrtheit der Mitarbeiter gefährdet. In diesem Fall sind mögliche Strafen eine Freiheitsstrafe von einem Jahr oder eine höhere Geldstrafe.
FAQ: Psychische Gefährdungsbeurteilung
Der Arbeitgeber ist nach § 5 ArbSchG (Arbeitsschutzgesetz) verpflichtet, die Gefährdung im Unternehmen und für den Arbeitsschutz erforderlichen Maßnahmen zu beurteilen. Die Beurteilung ist je nach der Art der Tätigkeit vorzunehmen.
Allein der Arbeitgeber kann mit der Gefährdungsbeurteilung psychische Faktoren ermitteln und die Maßnahmen zum Arbeitsschutz feststellen.
Die Kosten für das Unternehmen variieren je nach Art der Durchführung und Anzahl der Mitarbeiter. Sie können bei 15 bis 20 Euro pro Mitarbeiter liegen. Mehr dazu erfahren Sie hier.
Kommentar hinterlassen