Key Facts
- „Führungsstil“ und „Führungsverhalten“ klingen ähnlich, bezeichnen aber nicht den gleichen Sachverhalt.
- Je nachdem, wie sich eine Führungskraft verhält, kann sie ihre Mitarbeiter auf unterschiedliche Weise fördern oder benachteiligen.
- Führungskräfte können in ihrem Arbeitszeugnis auch zum Führungsverhalten bewertet werden.
Spezielle Ratgeber zum Führungsverhalten:
Was ist (gutes) Führungsverhalten? – Definition & Bedeutung
Inhalt
Unter den Begriff „Führungsverhalten“ fällt nicht nur das Auftreten des Arbeitgebers. Damit sind auch die möglichen Verhaltensweisen gemeint, die eine Führungskraft im Umgang mit ihrem Team an den Tag legen kann. Dazu gehören also auch die folgenden Punkte:
- Kommunikation (d. h. wie mit dem Team kommuniziert wird, ob von oben herab oder auf Augenhöhe etc.)
- Entscheidungsfindung (d. h. wie der Arbeitgeber Entschlüsse im Unternehmen fällt, allein oder demokratisch?)
- Konfliktbewältigung (d. h. wie sich die Führungskraft potenziellen Konflikten gegenüber positioniert, deeskalierend oder provozierend?)
Was sind nun aber die größten Stärken und Schwächen im Führungsverhalten? Konkrete Beispiele veranschaulicht Ihnen die folgende Tabelle anhand unterschiedlicher Verhaltensarten einmal genauer:
Verhaltensart | Eigenschaften | Vorteile | Nachteile |
---|---|---|---|
Autoritäres/toxisches Führungsverhalten | Die Führungskraft gibt strikte Anweisungen und trifft alle Entscheidungen allein. | ✅klare Strukturen & schnelle Entscheidungen ✅hohes Maß an Kontrolle über Prozess etc. | ❌demotivierend aufgrund fehlender Mitbestimmung ❌fehlende Kreativität & Eigenverantwortung |
Kooperatives Führungsverhalten | Mitarbeiter werden in Entscheidungen miteinbezogen und die Führungskraft gibt Orientierung. | ✅höhere Motivation & Engagement der Mitarbeiter ✅Förderung von Kreativität & Teamgeist | ❌Entscheidungen dauern länger ❌unsichere Mitarbeiter können überfordert werden |
Laissez-Faire Führungsverhalten | Mitarbeiter arbeiten eigenverantwortlich und die Führungskraft greift kaum ein. | ✅hohe Eigeninitiative & Selbstständigkeit ✅Mitarbeiter können sich fast uneingeschränkt kreativ entfalten | ❌Ineffizienz & mangelnde Orientierung aufgrund der fehlenden Führung ❌wenig Unterstützung für unsichere Mitarbeiter |
Situatives Führungsverhalten | Die Führungskraft passt ihr Verhalten je nach Situation an. | ✅hohe Flexibilität & schnelle Reaktionsfähigkeit, weil die Führungsweise individuell anpassbar ist ✅Förderung von Motivation & Kreativität | ❌erfordert eine hohe soziale Kompetenz der Führungskraft ❌potenzielle Unklarheiten aufgrund häufiger Verhaltenswechsel |
Aufgabenorientiertes Führungsverhalten | Eine klare Struktur und kurzfristige Zielerreichung haben Priorität. Erledigte Aufgaben spielen primär eine Rolle. | ✅hohe Effizienz aufgrund einer klaren Erwartungshaltung der Führungskraft ✅Vermeidung von Zeitverlusten | ❌mangelnde Berücksichtigung von Mitarbeiterbedürfnissen ❌demotivierend aufgrund des hohen Drucks |
Zielorientiertes Führungsverhalten | Der Fokus liegt auf der Erreichung langfristiger, gemeinsamer Ziele und die dahingehende strategische Ausrichtung des Unternehmens. | ✅höhere Motivation aufgrund von klar definierten Zielen ✅Förderung der Eigeninitiative, zu den gemeinsamen Zielen einen individuellen Beitrag zu leisten | ❌Risiko für unrealistische Erwartungen ❌kurzfristige Mitarbeiterbedürfnisse bleiben unberücksichtigt |
Mitarbeiterorientiertes/empathisches Führungsverhalten | Die Bedürfnisse, das Wohlbefinden und die Entwicklung der Mitarbeiter stehen im Mittelpunkt. | ✅Förderung von Teamgeist, Loyalität & individuellen Stärken ✅höhere Motivation & Zufriedenheit der Mitarbeiter | ❌Entscheidungen dauern länger & die Rollen sind unklarer verteilt ❌Gefahr von ineffizienten Arbeitsabläufen |
Was ist der Unterschied zwischen Führungsstil und Führungsverhalten?
Die Begriffe „Führungsstil“ und „Führungsverhalten“ erscheinen auf den ersten Blick wie Synonyme und sind im umgangssprachlichen Gebrauch auch als solche zu finden. Sie unterscheiden sich allerdings von ihrer Bedeutung her minimal voneinander.
- Führungsstile sind übergeordnete Arten der Mitarbeiterführung (d. h. auf welche Weise der Arbeitgeber seine Mitarbeiter leitet). Es handelt sich dabei in der Regel um eine konstante und längerfristige Strategie (autoritär, demokratisch etc.).
- Führungsverhalten beschreibt hingegen die konkrete Umsetzung eines bestimmten Stils (d. h. das tägliche Handeln des Arbeitnehmers). Im Gegensatz zum Führungsstil ist es deshalb dynamischer und lässt sich situations- bzw. mitarbeiterabhängig anpassen.
Analyse vom eigenen Führungsverhalten – Bewertungsgrundlagen
Um bewerten zu können, welchen Einfluss das eigene Führungsverhalten hat, gibt es einige Möglichkeiten. Führungskräfte können dazu z. B. folgende Maßnahmen ergreifen:
- Leistungsanalysen: Je nachdem, wie gut bspw. die Teamleistung ist und wie hoch die Mitarbeiterzufriedenheit ausfällt, kann die Führungskraft ablesen, ob ihre Führungsweise einen positiven oder negativen Effekt auf das Team hat.
- Mitarbeiterfeedback: Regelmäßige Befragungen und Feedbackgespräche geben der Führungskraft ebenfalls einen Einblick darin, wie Mitarbeiter die Führungsweise wahrnehmen. Ein offener Dialog zwischen beiden Parteien sorgt nicht nur dafür, dass der Arbeitgeber Vertrauen beim Arbeitnehmer aufbaut. Er kann so auch mit seinen Mitarbeitern gemeinsam Verbesserungspotenziale erkennen und diese umsetzen.
- Selbstreflexion: Damit schlechtes Führungsverhalten nicht nur geändert wird, wenn sich Arbeitnehmer beim Arbeitgeber direkt darüber beschweren, sollten Führungskräfte ihr Verhalten selbst auch regelmäßig reflektieren. Der Arbeitgeber kann also bspw. hinterfragen, ob die eigene Mitarbeiterführung überhaupt den Bedürfnissen des Teams und den Zielen des Unternehmens entspricht.
Wichtig: Besonders wenn Mitarbeiter oft erkranken oder arbeitsunfähig sind, muss dies nicht nur auf persönliche Umstände zurückzuführen sein. Auch der Krankenstand kann vom Führungsverhalten des Arbeitgebers beeinflusst werden. Setzt die Führungskraft z. B. realistische Ziele, achtet auf eine gesunde Work-Life-Balance und erkennt Stresssignale frühzeitig, dann reduzieren sich dadurch in der Regel nicht nur Krankheitsausfälle, sondern auch das Burnout-Risiko. Dadurch sind Arbeitnehmer grundsätzlich weniger überfordert und fühlen sich wertgeschätzter, als wenn der Arbeitgeber pausenlosen Druck ausüben würde.
FAQ: Führungsverhalten
Modernes Führungsverhalten bezeichnet heutzutage die Art und Weise, wie Führungskräfte ihre Mitarbeiter leiten, motivieren und in ihrer unternehmensinternen Entwicklung unterstützen. Mehr erfahren Sie an dieser Stelle.
Das Verhalten als Führungskraft kann im Unternehmen nicht nur einen Einfluss auf die Mitarbeiterzufriedenheit (bspw. wie motiviert jemand ist) haben. Je nach Führungsverhalten können Arbeitnehmer mitunter auch häufiger krank werden oder fallen aufgrund von Burnout aus, wenn z. B. zu viel Stress entsteht.
Die Führungskräfteentwicklung bietet mehrere Möglichkeiten, ein negatives Führungsverhalten in ein positiveres umzuwandeln (bspw. indem Führungskräfte als Vorbild ihrer eigenen Werte agieren). Mehr dazu hier.
Kommentar hinterlassen